Zeltlager im Laiţatal
Es war der 23. Juni 2014, der erste Montag der Sommerferien, als sich mehrere Neunklässler des Brukenthalgymnasiums auf dem Parkplatz vom Thaliasaal sammelten. Bis kurz vor neun waren schon alle Mitfahrer da, insgesamt, ungefähr dreißig Leute. Dann, je nachdem wie uns der Leiter des Zeltlagers im Laiţatal, Herr Pop, auf seiner Anwesenheitsliste zugeordnet hatte, stiegen wir entweder in den roten oder den blauen Bus ein.
Nach einer halben Stunde Fahrt hielten wir bei der evangelischen Kirche in Kerz an,und unter der Überwachung von Herr Frohn und Herr Pop, der uns auch einiges über die Kirche erzählen wollte, besichtigten wir das im gothischen Stil gebautes 700 Jahre altes Gebäude.
Die Busse fuhren uns noch ein Stück weiter in die Berge. Die letzten 5 km mussten wir zu Fuß zurücklegen, eine Strecke die den Übergang aus der Zivilisation in die Wildniss machte.
Der Ort im Laiţatal an dem wir uns die Zelte aufstellten und der in den folgenden vier Tagen unser neues Zuhause darstellte, ist auf dem ersten Blick nicht so schön gewesen wie es viele erwartet hatten: kniehohes Gras voller Grashüpfer und Heuschrecken, die es auf und in den Zelten zu kriechen mochten, viele auf dem Boden liegende Äste, Bäume, Büsche…nichts erstaunliches und dazu war es auch noch bewölkt. Doch das Gras wurde leicht und schnell zu Boden heruntergetrampelt und die Grashüpfer schreckten von dem erlassenen Geruch unserer Armbänder und Sprays gegen Zecken, Mücken und anderen Insekten ab, so dass sie nicht auch auf uns springen wollten. Und kurze Zeit später schien wieder die Sonne und da schnellte noch das eiskalte und klare Wasser eines Flusses, der womöglich den Ursprung in den Fogarascher Gebirge hatte, auf unserer ganzen “Wohnstrecke” und noch viel weiter nach unten.
Nachdem wir unsere Zelte aufgestellt hatten, erforschten wir noch eine Weile die Gegend und fanden einen ganz schönen Platz, nahe am Lager, hinter nicht sehr dichtem Gestrüpp, der einer Lagune oder einem winzigen Strand ähnelte und der so still war, das man sich dort in Ruhe das erholende Geräusch des herabfließenden Wassers anhören konnte. Leider mussten wir das Ganze verlassen, denn Herr Pop bat uns um Hilfe, um Holz für das Feuer zu sammeln und um das Volley- und Badmintonfeld und das Fußballfeld zu gestalten und mit gelbem, fünf-Zentimeter-breitem Plastikband zu begrenzen. Dazu fertigten wir, aus ein paar Äste, die im Boden eingeschlagen wurden und Band, ein Netz und zwei Fußballtore. Gleich danach ließ Herr Pop alle zusammenrufen und teilte uns in fünf Gruppen ein, so dass jede Gruppe zwei-drei Mädchen und genauso viele Jungen enthalten sollte. Dabei durften die in einer Gruppe befindenden Mädchen sich die Jungen auswählen und nach der Aufteilung bekam jeder aus der Gruppe ein buntes Armband, gelb, rosa, grün, lila oder blau; meine Gruppe war die “Gelbe Gruppe” und bestand aus Adela, einer meiner besten Freundinnen, Tea, ein Mädchen mit dem ich im Zelt geschlafen habe, Cristi, einer meiner Klassenkollegen und einer der lustigsten Menschen die ich kenne, Robert (Obi), einer der besten Freunde von Cristi. Dazu noch Radu, ein Genie der Mathematik.
Es war warm und schön sonnig, so dass wir uns leisten konnten mit der ersten Probe anzufangen, nämlich ein Zelt so schnell wie möglich aufzustellen, während eines Kunstregens, der von den anderen Gruppen vorgetäuscht werden sollte. Meine Gruppe hat diese Probe gut bestanden und von den maximal vier Punkten, die zu erhalten waren, bekamen wir drei. Nach der Probe liefen die meisten mit durchnässten Kleider herum und das lustigste daran war, dass, nachdem alle Gruppen die Probe bestanden hatten und sich alle am liebsten sogleich die Kleider irgendwo in der Sonne zum Trocknen liegen gelassen hätten, es zu regnen anfing. Schnell brachten wir uns alle in den Zelten unter. Zum Glück ist es nur ein kurzer Sommersturm gewesen und als er aufhörte gingen wir essen.
Nach dem Essen bildeten wir Mannschaften und spielten Volleyball und als es dunkel wurde machten die Jungen ein Lagerfeuer mit den Ästen, die wir am Nachmittag gesammelt hatten, das fast zwei Stunden dauerte und rings um das Feuer standen welche und trockneten sich die T-Shirts, Hosen und Schuhe. Danach gingen wir schlafen.
Am nächsten Tag regnete es leider wieder, aber zwischendurch gelang es uns noch, für den großen Wettbewerb, Volleyball, Badminton und Fußball zu spielen und mit der Schleuder zu schießen, wo wir, als einzige Gruppe, die maximale Punktzahl erhielten. Obwohl wir bei den anderen Proben nicht so gut waren wie beim Schieβen mit der Schleuder, hatten ich und sicher auch die anderen Spaß. Am Abend gab es dann wieder Lagerfeuer, aber dieses Mal machten wir Stockbrot, so wie uns Herr Frohn früher an dem Tag erklärt hatte. Jeder brauchte einen nicht sehr dicken Stock an dessem Ende Teig geklebt wurde, den sich dann jeder am Feuer backen konnte. Obwohl der Teig nicht genug gesalzen war, sind die Stockbrote lecker gewesen. Stockbrot war eine ganz tolle Idee, alle sind darüber begeistert gewesen.
Am dritten Tag, wie vorgeplant, gingen wir auf einer zweistündigen Wanderschaft, in der wir den kalten Fluss mehrere Male durchqueren mussten, einige mit Hilfe, denn die Strömung war sehr stark, einige schafften es jedoch alleine auf den anderen Ufer zu gelangen.
Als wir im Lager zurückgekehrt sind, haben wir gegessen und dann gab es noch zwei Proben für den Wettbewerb; bei der ersten sollte jede Gruppe Feuer im “künstlichen” Regen erzeugen. Von fünf Gruppen schafften das nur zwei, die fast erstickt hätten, denn, damit es auf ihr Feuer nicht “regnet”, verwendeten sie eine Folie, die eigentlich die Rolle hatte, das Zelt vor Regen zu schützen. Bei der nӓchsten Probe wurde von uns verlangt, mit einer vollgefüllten Wasserflasche zwischen den Beinen, staffettenartig zu laufen, schnell gehen oder hüpfen, ohne dass uns die Flasche fӓllt. Jedoch hatte man noch eine Chance auch wenn die Flasche nur ein einziges Mal fallen würde, beim zweiten Mal sei die Gruppe disqualifiziert. Also rannte als Erster, aus unserer Gruppe, Radu, dann ich und alles lief ganz gut, denn keinem von uns war die Flasche gefallen. Nach mir war Tea an der Reihe; mit Hilfe der Jungs schob ich ihr, ohne sie mit der Hand anzufassen, die Flasche zwischen den Beinen. Aber schon als sie die Hälfte der Strecke gelaufen hatte fiel die Flasche herunter. “Es ist in Ordnung, wir sind noch im Spiel”, sagte ich zu mir selbst gerade als Tea die Flasche wieder fallen ließ. “Gelbe Gruppe! Ihr seid disqualifiziert”, hörten wir Herr Maşca rufen. Cristi und Radu regten sich darüber mehr auf, natürlich waren wir alle enttäuscht. Auch dieses Mal schafften es nicht alle Gruppen die Flasche nicht fallen zu lassen und wurden disqualifiziert. Zum Glück waren nicht wir die Einzigen, die keine Punkte erhielten.
Später, am letzten Nachmittag, fand der Wettbewerb “Miss & Mister Laiţatal ” statt, an dem sich sechs Mädchen und sechs Jungen beteiligten. Es gab verschiedene Proben und Aufgaben, die die Paare erfüllen mussten. Die interessanteste Probe, fand ich, war die, an der sich die Teilnehmer mit Blätter, Blumen, Gras, Teller, gelbem Band und Anderem, was sie noch im Zeltlager finden konnten, verkleideten. Die lustigste Probe schien die zu sein, an der die Jungen, mit gebundenen Augen und unter der Führung der Mädchen, mit Mehl gefüllte Ballons mit einer Reißnagel zerstechen mussten. Als bei einigen Jungen das ganze Mehl auf sie landete, so dass sowohl Gesicht, als auch T-Shirt teilweise weiß wurden, lachten nicht nur die Zuschauer, sondern sogar der Beteiligte selbst.
Alles in Allem war das Zeltlager im Laiţatal ein schönes Erlebnis, obwohl es leider viel geregnet hat. Zum Glück ist es uns gut gelungen viel Spaß miteinander zu haben und dadurch uns auch besser kennenzulernen.
Adelina Stroie, 9.B Klasse
Samuel von Brukenthal Gymnasium
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